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Termine & Veranstaltungen

„…dass das Gedenken politisch bleibt...“ Petra Rosenberg hält Gedenkrede anlässlich des 78. Jahrestages der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora

Am 17. April 2023 luden die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora sowie die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen in die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora ein. Zusammen mit Vertretern der Landes- und Bundespolitik, der Zivilgesellschaft und der Opferverbände wurde der Befreiung des KZs durch amerikanische Soldaten am 11. April 1945 gedacht. Von besonderer Bedeutung für die jährliche Gedenkveranstaltung war die Anwesenheit der Überlebenden des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora, Jerry Wartski, Albrecht Weinberg und Itzhak Dove.

Einleitende Grußworte hielten PD Dr. Karsten Uhl, Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora und Carsten Schneider, Staatsminister beim Bundeskanzler und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland. Es folgte eine Ansprache der im angrenzenden Nordhausen aufgewachsenen Präsidentin des Landtags Thüringen, Birgit Pommer. Mit einer Gedenkrede zur persönlichen Dimension des Gedenkortes richtete sich Petra Rosenberg, die Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma an die anwesenden Gäste. Anschließend wurden am Gedenkplatz vor dem ehemaligen Krematorium Kränze in Andenken an die Opfer des Konzentrationslagers niedergelegt. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung durch Ferenc Snétberger, der Variationen seiner Komposition „In Memory For My People“ auf der Gitarre instrumentierte.

Vor dem Hintergrund ihrer eigenen Familiengeschichte und der Verfolgungsgeschichte ihres Vaters Otto Rosenberg, der neben dem KZ Bergen-Belsen und dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau auch das KZ-Mittelbau Dora überlebte, ging Petra Rosenberg auf die persönliche Bedeutung des Gedenkorts ein: „Auch in Nordhausen, wo Sinti und Roma seit Generationen lebten, fing ihr gesellschaftlicher Ausschluss bereits vor 1933 statt und endete auch nicht nach 1945. Die Begegnung mit den Orten des Grauens – so wie hier und heute – ist auch für uns, die sogenannte zweite Generation, sehr schmerzlich. Denn unser Leben ist geprägt vom Verfolgungsschicksal unserer Eltern.“

Mit Blick auf die gegenwärtigen Herausforderungen des Gedenkens an die Opfer der NS-Verfolgung betonte Petra Rosenberg, „dass das Gedenken politisch“ bleiben müsse. So mahnte sie anlässlich der bis in die Gegenwart anhaltenden Diskriminierung von Sinti und Roma abschließend: „Man sagt stets, am Umgang mit ihren Minderheiten ließe sich der Zustand einer Demokratie bemessen. In der gegenwärtigen Verteidigung demokratischer Werte muss Deutschland, muss sich ganz Europa gerade auch am Umgang mit Sinti und Roma messen lassen.“



© Fotos: KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora

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