
Mit großer Bestürzung und Empörung reagieren wir, Roma und Sinti und ihre Verbündeten in Berlin, auf die jüngsten rassistischen Äußerungen des CDU-Abgeordneten Timur Husein.
Husein, der innerhalb seiner Fraktion zuständig für Antisemitismusbekämpfung ist und sowohl der Enquete-Kommission als auch dem Verfassungsschutzausschuss angehört, verbreitete über seine Social-Media-Kanäle einen Beitrag, der an die Sprache der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik gegenüber Sinti und Roma erinnert.
Seine abwertenden Aussagen über Sinti und Roma ohne deutsche Staatsbürgerschaft bedienen nicht nur uralte rassistische Denkmuster, sondern offenbaren ein strukturelles Problem:
In Berlin wird wieder auf dem Rücken rassifizierter Menschen Wahlkampf betrieben – auf einem Niveau, das sich zunehmend der AfD-Rhetorik annähert.
Dass solche Worte von einem Mandatsträger kommen, der für den Schutz vor Antisemitismus verantwortlich ist, zeigt, wie tief die Missachtung unserer Geschichte und Gegenwart reicht. Die Sprache, die Husein wählte, wurde einst benutzt, um Angehörige der größten Minderheit Europas zu entrechten, zu deportieren und zu ermorden.
Wir erinnern daran:
Alle europäischen Sinti und Roma sind Überlebende des Holocaust.
Seit Jahrzehnten fordern unsere Verbände, dass diese Überlebenden endlich gleichen Zugang zu Entschädigungszahlungen und ein gesichertes Aufenthaltsrecht in Deutschland erhalten – so, wie es anderen Überlebenden zusteht.
Dass dies bis heute keine politische Selbstverständlichkeit ist, zeigt, wie selektiv Empathie und Verantwortung in Deutschland verteilt werden.
Wir fordern daher:
Nur wenn alle Berlinerinnen und Berliner Zugang zu Teilhabe haben, werden Parteien sie als Wähler*innen ernst nehmen – und ihre Sprache, ihre Programme und ihre Verantwortung entsprechend anpassen.
Es ist Zeit, dass die Berliner Politik aufhört, über uns zu sprechen, und endlich mit uns spricht. Rassismus ist keine Meinung – und schon gar keine Wahlkampfstrategie.
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