Der Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg zeigt sich irritiert über den Rücktritt des Berliner Senators für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Joe Chialo.
Seit seinem Amtsantritt war Senator Chialo wiederholt Angriffen ausgesetzt, die in ihrer Tonlage und Zielrichtung nicht nur unangemessen, sondern in Teilen auch rassistisch und herabwürdigend waren. Insbesondere wegen seines konsequenten Engagements gegen Antisemitismus im Kulturbetrieb wurde er von aufgebrachten Aktivisten und Akteuren aus Kunst und Kultur systematisch diffamiert – bis hin zu Farbattacken, Feindmarkierungen im Stil terroristischer Organisationen und der Androhung von Gewalt.
In den vergangenen Wochen haben sich diese Angriffe weiter zugespitzt. Statt eine sachliche Auseinandersetzung mit seinen kulturpolitischen Entscheidungen zu führen, wurde Kultursenator Chialo persönlich diskreditiert – statt gemeinsam nach Lösungen in einer verfahrenen Haushaltslage zu suchen, begegnete man ihm mit Hass und Häme. Als Landesverband Deutscher Sinti und Roma, der sich seit Jahrzehnten für die Rechte und Sichtbarkeit unserer Minderheit einsetzt, können wir das nicht kommentarlos hinnehmen. Joe Chialo war ein Verbündeter im Kampf gegen das Vergessen, gegen Rassismus und für eine erinnerungspolitische Verantwortung, die alle Opfergruppen des Nationalsozialismus miteinbezieht.
Aufs Schärfste verurteilen wir daher die persönlichen Attacken, die letztlich zu diesem Rücktritt geführt haben. Zugleich empfinden wir tiefe Empörung darüber, dass es nicht gelungen ist, Joe Chialo in dieser Situation den politischen Rückhalt und die gesellschaftliche Solidarität zuteilwerden zu lassen, die notwendig gewesen wären.
Klare Haltung im Amt braucht Mut – besonders, wenn sie auf Widerstand stößt. Senator Chialo hat diesen Mut mehr als einmal bewiesen. Das sollten wir als demokratische Zivilgesellschaft begrüßen, nicht bestreiten. Daher appellieren wir an den Berliner Senat und die demokratischen Kräfte in dieser Stadt, der politischen Hetze gegen den ehemaligen Kultursenator nicht nachzugeben.
Joe Chialo gilt unser Respekt, unser Dank und unsere Solidarität.
Seiner Nachfolgerin, der jetzt ins Amt der Senatorin für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt nachrückenden Sarah Wedl-Wilson, wünschen wir einen guten Start in schwierigen Zeiten, Rückhalt und politisches Geschick. Wir freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit.
Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V.
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